Flora Neuwirth
No Headline Yet
16.03.2006 - 05.06.2006No Headline Yet
Unter dem Titel „No Headline Yet“ zeigt die Galerie Artbits ab 16. März Arbeiten der Künstlerin Flora Neuwirth. In ihren Werken beschäftigt sich die gebürtige Grazerin, mit dem Aufheben von Grenzen zwischen Kunst und Alltagskultur.
Kunst ist ein Prozess, der aus zahlreichen Entwürfen und Ansätzen besteht und in dessen Verlauf recherchiert, gesammelt und verworfen wird. Manches davon wandert als „Abfall“ ins Archiv. Oder in große Ordner. Dort bewahrt zumindest die international erfolgreiche Künstlerin Flora Neuwirth jene Arbeiten auf, die im Zuge eines Projektes entstanden und als Ideen, Studien oder Variationen fungierten. Dazu Neuwirth: „Was wir in Ausstellungen, Museen und Sammlungen zu sehen kriegen, ist meist nur das „Abgeschlossene“, immer nur ein Teil dessen was tatsächlich passiert ist“.„Der Weg dorthin - das dazwischen - das danach, bleibt für den Rezipienten allerdings unsichtbar“. In ihrer aktuellen Ausstellung „No Headline Yet“. präsentiert uns Neuwirth eben diese unsichtbaren Seiten. Durch digitale Bearbeitung- Colorierungen, Abstraktionen und Reduktionen des „Abfalls“ (Fotos, Fotodokumentationen, Skizzen, etc.) werden die ursprünglichen Zusammenhänge allerdings umgedeutet, und mit neuen Bedeutungen versehen. Gezeigt werden Druck-Editionen aus den Jahren 1995-2006.
Zwischen Avantgarde und Pop
Neuwirth zitiert Adorno: „Wer die Wahrheit übers unmittelbare Leben erfahren will, muss dessen entfremdeter Gestalt nachforschen, den objektiven Mächten, die die individuelle Existenz bis ins Verborgenste bestimmen.“ Auch bei „No Headline Yet“ changiert Neuwirth im Spannungsfeld zwischen Gegenwart und klassischer Moderne und jongliert mit Zitaten der Kunst- und Designgeschichte. Die Farbgebung der Arbeiten etwa, ist ein humorvoller Verweis auf die Avantgarden der 20er und 30er Jahre. Im Gegensatz zu den reduzierten, additiven Farbpaletten von Bauhaus, De Stil und Co., verwendet Neuwirth Cyan, Magenta, Gelb und Pantone Grün- die Farben des Digitaldrucks. In ihren aktuellen Grafiken mischen sich Elemente der Gebrausgrafik mit Codes aus der bildenden Kunst, alltägliche Settings und artifiziellen Mustern. Die dabei entstehenden Spannungsfelder verwendet Neuwirth zur Umdeutung von Inhalten und zur Aufhebung der Trennlinie zwischen Hoch- und Alltagskultur, dem „Aussergewöhnlichen“ und dem „Alltäglichen“. Oder dem, was wir durch Gewöhnung dafür halten...
Aktuell ist Flora Neuwirth auch mit einer Arbeit in der Ausstellung „Kunst fürs 20er Haus - Aus der Sammlung des 20. Jhd der Österreichischen Galerie Belvedere“ vertreten.