Anita Land & Gerald Zahn

Reizend

09.06.2005 - 14.08.2005

Reizend

Ab 09. Juni 2005 präsentiert Artbits die Ausstellung „Reizend“ von Gerald Zahn und Anita Land. In ihren aktuellen Arbeiten widmet sich das junge Wiener Künstlerduo der Konservierung von Phänomenen der Pop-Kultur.

Anita Land und Gerald Zahn konservieren ihre Umwelt. Blumen, Tiere, junge Mädchen – vordergründig triviale Motive, die vom Wiener Künstlerpaar als popkulturelle Abstraktionen konserviert werden. Ausgehend von den zahlreichen Objekten ihrer Sammelleidenschaft (Plastikblumen, Heiligenbilder, Modezeitschriften...) extrahieren Land und Zahn selektierte Einzelteile und positionieren diese neu. „Wir wollen ein Spannungsverhältnis aufbauen“ erklärt Anita Land die Zielsetzung der Arbeiten. „Indem wir unsere Objekte von ihrem Ursprung isolieren – rekontextualisieren wir sie und schaffen ein Spannungsverhältnis zwischen dem Bild das der Betrachter sieht und dem assoziierten Ursprung.

Der Reiz der Platzhalter
„Für diese Ausstellung hat uns das Harmlose und Plakativ-Schöne im Alltag interessiert, und welchen Reiz es auf den Betrachter ausübt“ ergänzt Gerald Zahn. Zu diesem Zweck spielen Zahn und Land mit dem Repertoire unserer Erinnerungen. Großformatige, leuchtende Blumenbilder, klassische Sujets der Modefotografie, Poster aus Tierzeitschriften. Motive, die im Rahmen von „Reizend“ lediglich über ihre digitalen Platzhalter präsentiert werden: die Blumenbilder sind keine Fotos sondern Scans, die abgebildeten Blumen Kunststoffblumen, und die Mode- und Tierfotografien per Photoshopauswahlwerkzeug abstrahierte und auf Leinwand gestickte Portraits. Die Produktionsprozesse der „Wir trafen uns in einem Garten“ und „Selected Models“ betitelten Arbeiten werden von Anita Land und Gerald Zahn folgendermaßen beschrieben:

Selected Models
Bei den Stickbildern der Serie „Selected Models“ werden ausgewählte Fotos aus Modemagazinen in vereinfachte Strichzeichnungen umgesetzt. Im Computer erfahren sie anschließend eine weitere Reduktion. Die ursprüngliche Zeichnung wird gelöscht und somit der Sicht des Betrachters entzogen. Der eingefrorene Zustand der brüchigen Auswahl bestimmt das Stickmuster. Was bleibt ist ein Platzhalter des ursprünglichen Erscheinungsbilds. Der Betrachter sieht nach dem Prozess der Reduzierung nur eine temporäre, virtuelle Spur, die wir in traditioneller Handarbeit auf den Bildträger Leinwand gestickt haben.

Wir trafen uns in einem Garten
Blumen üben eine uralte Faszination auf die Kunst aus. Jenseits aller Strategien und Stilrichtungen der Kunst - von Robert Maplethorpe und Andy Warhol bis Van Gogh und Manet - findet sich in ihr eine art archaische Grundform von Existenz, die drei ganz grosse Themen in sich vereinigt: Schönheit, Eros und Tod. Wir zeigen eine latent pervertierte Form von Blumenbildern: Großformatige, farbmanipulierte Blumenarrangements die allerdings nur Kunstblumen zeigen. Sobald der Betrachter diesen Unterschied entdeckt, werden die archaischen Assoziationen relativiert und können in Frage gestellt werden. Um den Unterschied deutlich sichtbar zu machen sind die Kunststoffblumen als großformatige 180 x 90 cm Prints ausgestellt. Als Vorgehensweise haben wir eine untypische fotografische Methode verwendet: das Einscannen. Da der Scanner zur Reproduktion von Fotos konstruiert wurde ergibt sich beim Einscannen von dreidimensionalen Objekten eine ungewöhnlich geringe Tiefenschärfe, die mit dem perspektivelosen, einfärbigen Hintergrund einen starken Kontrast bildet.

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